Die Enkelin des Tabakbarons

Das jährliche Familientreffen der Zigarrenbranche

Die Inter-tabac ist das jährliche Familientreffen der weltweit verstreuten Tabak-Branche. Für Zigarrenproduzenten, Accessoire-Hersteller und Importeure gehört es sich, dabei zu sein. Zum ersten Mal allerdings fehlt der "Tabakbaron", wie ihn die Branche nennt: Heinrich Villiger. Es waren einmal drei Eigentümer der großen und noch privat geführten Zigarrenunternehmen, und ich hatte das Glück, allen hin und wieder auch privat begegnen zu dürfen und inzwischen verstorben: Dr. Ernst Schneider hatte einst Davidoff groß gemacht, und Christian Burger von Dannemann. Allesamt Schweizer, alle drei keine Zahlenkrämer, sondern Visionäre und Individualisten, die es sich geleistet haben, egal vor wem auch immer, kein Blatt vor den Mund zu nehmen.

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Erste Verhandlungen mit Fidel Castro

Trotz seiner 81 Jahre ist Heinrich Villiger noch immer einer der ganz Wilden. Der Mann, der nach der kubanischen Revolution als erster mit Fidel Castro über Zigarren verhandelte, ist noch heute mit seinem Unternehmen 5th Avenue Products der einzige Importeur kubanischer Zigarren nach Deutschland. In seinem Lager in Waldshut-Tiengen an der Schweizer Grenze lagern jeweils etwa vier Millionen Havannas, die eben dort auch eine gute Woche lang tiefgefroren werden, bevor sie an die Fachgeschäfte ausgeliefert werden. Denn das ist der einzige Weg, die eventuell mit den Tabakblättern eingerollten Eier des Tabakkäfers abzutöten, der sich ansonsten irgendwann durch die Humidore der Endverbraucher knabbern würde. Viele Aficionados, auch ich, kennen dieses unerfreuliche Erlebnis bereits.

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Enkelin Tilika teilt die Passion für den Tabak

Früher hat Tabakbaron Villiger an seinem Messestand am liebsten von seinen Hobbys erzählt: Tausende Kilometer lange Motorradtouren durch Südamerika, Jagdsafaris in Westafrika oder die neue Ernte auf seinem Bio-Bauernhof, aus dem er den nächsten Obstbrand brennen wird. Diesmal hat er das einzige Mitglied seiner Familie geschickt, das seine Passion für Tabak teilt: seine Enkelin Tilika. Noch vor dem Beginn ihres jetzigen Studiums der Betriebswirtschaft hat sie ihren Großvater auf die Tabakfelder Kubas begleitet.

Die Neue aus Kuba

Neu aus Havanna, erst seit ein paar Tagen und auch nur in Deutschland erhältlich: eine Escuderos von Sancho Panza. Sie gehört zu jenen Havannas, die Kuba jährlich länderspezifisch produziert. Diese "Edición Regional Alemania" ist auf 3000 Kisten mit je zehn Zigarren limitiert.

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Vuelta Abajo ist das beste Anbaugebiet für Tabak

Auch das Format Escuderos mit 155 Millimetern Länge und einem 50er Ringmaß, also eine längere Robusto, ist selten. Die Bezeichnung bezieht sich auf das literarische Vorbild des Markennamens, denn das Wort bedeutet im spanischen "Knappe" oder "Schildträger". Beinahe anderthalb Stunden erleben wir mit diesem großvolumigen Format eine mittelkräftige Mischung, die bis zum Ende annähernd gleich bleibt. "Es schlummert viel Potenzial in der Zigarre, sie sollte noch ein paar Jahre gelagert werden, so dass sich das Aroma voll entwickeln kann", sagt Tilika Villiger, die ihre eigenen Zigarren in einem Humidor lagert. Vor allem das Format der Zigarre gefällt der 23-Jährigen. "Eine Churchill wäre mir für tagsüber zu viel, eine Robusto zu wenig." Der Tabak für die Escuderos stammt übrigens von den besten Tabakfeldern Kubas, dem Vuelta Abajo.

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Markus Tollmann

Kunst fängt da an, wo die anderen aufhören.

www.markus-tollmann.de

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