Luxusimmobilien - Villa Versace

Geige spielende Knaben, Wolkenhimmel, Blumenranken und Gold, Gold, Gold, wohin man blickt. Dezent sieht anders aus, aber was bei manchen Menschen schon auf den ersten Blick zu einem visuellen Nervenzusammenbruch führt, galt dem Modeschöpfer Gianni Versace einst als idealer Rückzugsort. Jetzt steht seine ganz spezielle Luxusvilla erneut zum Verkauf.

Wandgemälde mit musizierenden Jünglingen, üppige Barocksessel, schwere Vorhänge, Bettüberwürfe aus Brokat und Seide, und überall prangt das Haupt der Medusa, auf Porzellantellern, Bodenmosaiken, selbst auf schnöden Terrakotta-Töpfen. Getreu dem Motto „Mehr ist mehr“, gestaltete der exzentrische Modeschöpfer Gianni Versace einst seine phantastische Pomp-Villa „Casa Casuarina“ mit zehn Zimmern und elf Bädern am Ocean Drive in Miami, die er 1992 erstand und die, nachdem sie den bisherigen Besitzern kein Glück brachte, nun erneut zum Verkauf steht.

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Traum und Alptraum in goldener Opulenz

„Jeder Raum ein anderer Traum von Gianni“, so beschrieb seine Schwester Donatella, heutige Chefin des Modelabels, einmal das Feriendomizil ihres Bruders. Und der ließ es in seinen Träumen anscheinend ordentlich krachen: In seinem Schlafzimmer, in dessen Mitte ein drei Meter breites Bett thront und in dessen zugehörigem Bad sich eine überdimensionale, vergoldete Dusche befindet, in seinem 16 Meter langem Pool, ebenfalls gefasst aus 24-karätigem Gold und mit tausenden Mosaiksteinen verziert, oder in der Zebra-Look-Suite, die der italienische Designer exklusiv für den Besuch seines Freundes Elton John herrichten ließ. Eine üppige Inszenierung, die Kritiker einen wahr gewordenen Alptraum aus Gold und Marmor nannten und ein Zeugnis dafür, dass Geld und Geschmack doch nicht ein und dasselbe sind. 

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2000 Quadratmeter Dekadenz für 125 Millionen US-Dollar

Abergläubisch sollte der neue Besitzer besser nicht sein – manche erklären den erneuten Verkauf gar mit dem schlechten Omen des Hauses, hat die Villa doch bis jetzt so einige Irrungen und Wirrungen durchlebt. Nur fünf Jahre war Gianni Versace hier glücklich, über zehn Jahre stand sie nach dem Verkauf durch die Familie leer, bis der Multimillionär Peter Loftin hier einen teuren Privatclub im Stil des römischen Palastes einrichtete.

Das Chateau Marmont der Ostküste, ein Ort für die Reichen und Schönen, sollte die Casa Casuarina werden, doch selbst die amerikanische High Society schien sich weder für den tragischen Tod des Modeschöpfers noch seinen güldenen, schwulstigen Stil zu interessieren. 2008 wurde der Club für Besucher geöffnet.

Programmpunkte für die Sensationstouristen: eine Führung von eleganten, in Versace gekleideten Damen durchs Haus und ein 50 Dollar teurer Kaffee in schwarz-goldenen Medusa-Tassen – Gruselfaktor inklusive. Es folgten Gerüchte über falsche Investitionen und dubiose Börsenspekulationen, bis das Haus vor drei Jahren mit Barton G. Weiss, Miamis Event- und Restaurant-Guru, einen neuen Besitzer fand. Er renovierte das Anwesen für eine Million Dollar ganz im opulenten Stil Versaces, machte daraus mit der „Villa by Barton G.“ ein Luxus-Boutique-Hotel mit Zimmerpreisen von 2.100 Dollar pro Nacht und scheiterte ebenso wie sein Vorgänger. Seit dem 8. Juni steht die „Casa Casuarina“ nun zum Verkauf: 2.100 Quadratmeter Dekadenz für 125 Millionen US-Dollar.

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Markus Tollmann

Kunst fängt da an, wo die anderen aufhören.

www.markus-tollmann.de

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