Die exklusivsten Oldtimer 2015

7 Ferrari, 1 Porsche, 1 Jaguar - und ein Youngtimer

 

7 der 10 teuersten Autos von Pebble Beach sind Ferrari der 50er- und 60er-Jahre. Ganz oben auf dem virtuellen Treppchen der Pebble Beach-Auktionen platziert sich ein Ferrari 250 LM mit Scaglietti-Karosserie. Der Wagen mit Chassisnummer 6105 ist das 23. von insgesamt 32 gebauten Exemplaren.

390,6 Millionen Dollar wechselten bei den Auktionen von Pebble Beach den Besitzer. Dies sind die Top 10 der versteigerten Oldtimer, die alleine schon 126,2 Millionen Dollar gekostet haben.

1964 ferrari

1964 Ferrari 250 LM Coupé

 

Mehr als 20 Jahre Rennen gefahren - ohne Unfall

Die Rennhistorie des von einem 3,3-Liter-V12 mit 320 PS angetriebenen Wagens ist enorm umfangreich und beginnt mit dem ersten Besitzer, dem Engländer Ronald Fry, dem Spross einer Chocolatier-Familie. Er nahm mit 6105 an zahlreichen Bergrennen, Club- und Beschleunigungsrennen bis 1966 teil. Enzo Ferrari zeichnete Fry mit einer Medaille für seine Erfolge mit dem Wagen aus.

Ronald Fry war nicht ein schneller, sondern auch umsichtiger Fahrer - er hatte keinen einzigen Unfall. Später verkaufte Fry den Wagen an David Skailes, der 6105 in Maranello überholen ließ - und mit der "Longnose" ausrüsten ließ.

Der Ferrari mit Scaglietti-Karosserie kam nach Japan und war dort unter anderem Teil der berühmten Matsuda-Sammlung, bevor er nach Europa und dann in die USA veräußert wurde. Jetzt erzielte er bei der Auktion von RM Sothebys 17,6 Millionen Dollar (alle Angaben: Hagarty (Classic-Analytics).

 

 

1961 ferrari

1961 Ferrari 250 GT California SWB Spyder

 

Auf Platz zwei der teuersten Autos von Pebble Beach 2015 landet Ferrari 250 GT California SWB Spyder. Das 1961er-Exemplar mit Chassisnummer 3095 GT wurde von Gooding & Co. Angeboten und für 16,83 Millionen Dollar verkauft. Auch er wurde von Scaglietti karossiert. Nicht original ist übrigens die Farbe - ursprünglich wurde er in Blu Metallizzato und roten Lederpolstern ausgeliefert.

 

 

1962 ferrari blau

1962 Ferrari 250 GT SWB

 

Persönlicher Lieblings-Ferrari von Nuccio Bertone

Mit 16,5 Millionen Dollar knapp dahinter kommt ein "Sharknose-Ferrari" auf den dritten Platz der Top 10: Ein 1962er Ferrari 250 GT SWB Berlinetta Speciale mit Bertone-Karosserie. Erstbesitzer Nuccio Bertone kaufte das 250 GT-Chassis mit der Nummer 3269 GT und ließ die spektakuläre Form von dem damals erst 23-jährigenGiorgetto Giugiaro zeichnen.

 

 

1998 mclaren

1998 McLaren F1 LM Coupe

 

Youngtimer für 13,75 Millionen Dollar

Nummer vier der teuersten Autos von Pebble Beach mag einige Beobachter verwundern, handelt es sich doch um einen erst 17 Jahre alten Youngtimer, doch der 1998er McLaren F1 ist ein ganz exklusiver Supersportwagen. Es ist einer von nur zwei Exemplaren, die im Werk nachträglich nach 'LM-Specifications' aufgebaut wurden.

Der LM ist ein Sondermodell, das 1995 anlässlich des LeMans-Sieges in einer Kleinstserie von 5 Exemplaren gebaut wurde. Der McLaren F1 GTR schaffte als erstes Auto überhaupt einen Sieg bei seinem ersten Auftritt bei dem legendären 24-Stunden-Rennen.

 

Stärkstes Serienauto der Welt - und bis zu 400 km/h schnell

Schon der normale F1 ist mit 64 (Angabe von McLaren, alle Modelle: 100 Exemplare) produzierten Einheiten eines der seltensten Supercars, zwei davon wurden bei McLaren upgegradet. Unter anderem mit einem auf 680 PS leistungsgesteigerten Triebwerk, Gewichtsreduktion durch simples Weglassen von Ausstattung wie der Audio-Anlage. 1,062 kg wiegt der LM - rund 60 weniger als der normale F1. Der BMW-Sechsliter-V12 des LM hat übrigens rund 80 PS mehr als die GTR-Rennwagen und wiegt nur 12 kg mehr.

Noch heute ist der von 1993 bis 1998 gebaute Supersportler eines der stärksten und schnellsten straßenzugelassenen Automobile. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei rund 400 km/h.

Schon 2013 wurde im Rahmen des Pebble Beach Concours ein McLaren F1 (Chassisnummer 66) versteigert, der mit einem Auktionserlös von 8,47 Millionen Dollar bisher als teuerster F1 galt. Dieser Preis wurde nun deutlich übertroffen: 13,75 Millionen Dollar vermeldet Hagarty/Classic-Analytics für den 1998er McLaren F1 LM.

 

 

1955 jaguar

1953 Jaguar C-Type Works Lightweight Roadster

 

Platz 5: Dieser 1953 Jaguar C-Type Works Lightweight Roadster war seinem neuen Besitzer 13,2 Millionen Dollar wert.

Es ist der Werks-Leightweight-C-Type, der 1953 bei den 24-Stunden von Le Mans Gesamt-Vierter. Von den Werksrennwagen des C-Type wurden nur 3 Exemplare gebaut. Der 3,4-Liter-Reihensechszylinder leistet 220 PS. Der C-Type mit der Chassisnummer XKC 052 wurde von vielen der legendären Jaguar-Fahrern pilotiert. Unter anderem von Jimmy Stewart, Roy Salvadori, Ninian Sanderson und Ian Stewart.

 

 

1956 ferrari

1956 Ferrari 250 GT Tour de France Coupe

 

Platz 6: 1956er Ferrari 250 GT - und zwar nicht irgendeiner, sondern das Siegerauto der "Tour de France" 1956.

Der Wagen ist einer von insgesamt nur 7 Exemplaren mit Scaglietti-Karosserie und wurde von Marquis Alfonso de Portago gefahren. Der volle Name des Adligen lautet Alfonso Cabeza de Vaca y Leighton, Carvajal y Are, 13th Conde de la Mejorada, 12th Marquis de Portago. Der Marquis war ein legendärer Lebemann und erfolgreicher Polo-Spieler. 1953 fuhr er sein erstes Autorennen. Das furchtbare Ende kam bei der Mille Miglia 1957, als er in seinem Ferrari 335 Sport verunglückte und neun Zuschauer mit in den Tod riss. Der Unfall besiegelte das Ende der Mille Miglia.

Chassis-Nummer 0557 GT ist das neunte von 14 Exemplaren der ersten Serie und wurde am 28. April 1956 an Alfonso de Portago ausgeliefert. 1994 holte der Wagen bei den Concours von Meadow Brooks und Pebble Beach einen Klassensieg. Jetzt wurde er für 13,2 Millionen US-Dollar versteigert.

 

 

1982 porsche

1982 Porsche 956

 

Platz 7: Siegerauto der 24-Stunden von Le Mans 1983: 1982er Porsche 956, der unter anderem von Vern Schuppan, Jochen Mass, Jacky Ickx, Derek Bell, Stefan Bellof, Al Holbert, Hurley Haywood und John Watson gefahren wurde. Verkauft für 10,12 Millionen Dollar.

 

 

1959 ferrari

1959 Ferrari 250 GT Interim Coupe

 

Bonhams ist mit einem Auto in den Top 10 von Pebble Beach auf Platz 8 vertreten, dem 1959er Ferrari 250 GT Competizione Berlinetta.

Der Wagen mit einer Scaglietti-Leichtmetallkarosserie erzielte 8,525 Millionen Dollar. Zu den Rennerfolgen des Ferrari mit Chassisnummer 1519GT gehören Siege in Linas-Monthléry und Watkins Glen sowie ein dritter Platz bei der Tour de France 1959. 1519 GT ist der 5. von 7 "Interim"-LWB-Berlinetta, bei denen eine SWB-Karosserie auf das kurze Chassis mit 2.600 mm Radstand montiert wurden. 1960 wurde der Wagen im Werk in Maranello mit vier Dunlop-Scheibenbremsen ausgerüstet. Das Triebwerk wurde im Rahmen von zwei umfangreichen Restaurationen komplett überholt.

 

 

ferrari spyder

1959 Ferrari 250 GT California LWB Spyder

 

Platz 9: Noch ein Scaglietti-Ferrari, ein 1959er Ferrari 250 GT California LWB Spyder.

Der Wagen mit der Chassisnummer 1307 GT ist Nummer 23 von 50 LWB California Spider. Der erste Besitzer war Prinz Alvise Hercolani aus Bologna und orderte seinen Ferrari 250 GT mit zahlreichen Sonderoptionen. Unter anderem mit den offenen Scheinwerfern, die nicht unter einer Abdeckung stecken. Zudem besitzt 1307 GT einen Lufteinlass in der Motorhaube und andere Entlüftungsöffnungen in den vorderen Kotflügeln. Angetrieben wird der Ferrari 250 GT von einem Dreiliter-V12 mit 240 PS.

Bei 8,5 Millionen Dollar endeten die Gebote - knapp unter dem Estimate, das mit 9 bis 11 Millionen Dollar angegeben war.

 

 

1953 ferrari

1950 Ferrari 275 S/340 America Barchetta

 

Die Top 10 von Pebble Beach 20015 wird komplettiert von diesem 1950er Ferrari 275 S/340 America Barchetta.

Es ist der erste Ferrari-Werksrennwagen mit dem 3,3-Liter-V12 von Aurelio Lampredi. Chassisnummer 0030 MT ist einer von Werksrennwagen aus den 1950ern. Ferrari baute zwei der 275S für die Mille Miglia 1950 auf - Alberto Ascari und Luigi Villoresi starteten auf Chassisnummer 0030 MT. Jedoch schieden beide Fahrzeuge wegen technischer Probleme aus. Später wurde der Wagen mit einem 4,1-Liter-Lampredi-V12 in Maranello ausgerüstet und die ursprüngliche Karosserie von Touring wurde durch eine Scaglietti-Haut ersetzt.

 

 

Auktions-Statistiken Pebble Beach 2015

 

Gleich vorweg: Die Rekordergebnisse von 2014 wurden zwar nicht ganz erreicht, doch das hohe Niveau konnte annähernd gehalten werden. Um die Ergebnisse vergleichbar zu machen, sind die Zahlen der Rick Cole-Auktion für 2014 heraus gerechnet, da die diesjährigen von Hagarty/Classic-Analytics verifizierten Zahlen noch nicht vorliegen.

2014 war ein Rekordergebnis von 402,6 Millionen Dollar erzielt werden (inklusive Rick Cole: 428,1), in diesem Jahr liegen die Zahlen um rund 3,6 % unter denen des Vorjahres. Dabei war das Angebot noch größer: 1.386 Fahrzeuge standen zum Verkauf (Vorjahr: 1.227), von denen 803 einen neuen Besitzer fanden - die Verkaufsquote liegt damit bei 58 %.

Der durchschnittlich erzielte Preis - ein Anhaltspunkt für die Qualität der Autos - liegt in diesem Jahr bei 479.557 Dollar, etwas unter dem Vorjahr, als 540.366 Dollar erzielt wurden. Bei RM Sothebys lag der durchschnittliche Fahrzeugpreis mit 1.19 Millionen Dollar und die Verkaufsquote mit 91 % am höchsten.

 

Markus Tollmann

Kunst fängt da an, wo die anderen aufhören.

www.markus-tollmann.de

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