Die Polo Elite Clubs - England

Die Engländer lieben Clubs. Und am meisten lieben sie solche, in denen sie ganz ungestört sind. Wobei mit „sie“ vor allem gemeint ist: außerordentlich wohlhabend, von außerordentlich altem Adel und außerordentlich geduldig. Um Mitglied in einem sogenannten „Private Member Club“ zu werden, muss ein Anwärter nämlich bisweilen schon mal ein paar Generationen warten.

english polo clubs

 

Der einstige britische Premierminister Winston Churchill ist nicht zuletzt wegen seiner ablehnenden Haltung dem Sport gegenüber auch heute noch in aller Munde, denn als Engländer stellte er mit seinem Motto „No sports“ eine ziemliche Seltenheit dar. Der Engländer liebt Sport, er liebt merkwürdige Sportarten, die außerhalb des englischsprachigen Raumes keiner kennt (oder können Sie uns etwa die Regeln von Lacrosse erklären?), und er liebt Sport am meisten, wenn er dafür Mitglied in einem Club sein muss. Wobei die englische Idee von Sportclub mit dem deutschen Sportverein nicht viel gemein hat. Der Engländer liebt nämlich auch Traditionen und Elitismus, und ein guter, also so richtig britischer, Sportclub zeichnet sich nicht zuletzt dadurch aus, dass nicht jeder Mitglied werden kann. Eher gilt der Umkehrschluss: dass kaum jemand Mitglied werden kann.

Nirgendwo floriert das Prinzip der „Private Member Clubs“, also jener Vereinigungen, in die man nur nach Durchlaufen von komplizierten und nicht selten skurrilen Aufnahmeverfahren Zutritt findet, so sehr wie in England. Die Engländer haben das Prinzip des Clubs praktisch erfunden, und auch bei einem ehrwürdigen Sportclub steht der gesellschaftliche Aspekt über dem sportlichen, weshalb das Clubhaus, meist umgeben von einer penibel gepflegten Gartenanlage für das vollkommene Country Home-Gefühl, mindestens so wichtig ist wie die Facilities, also Tennisplätze, Polofelder oder Golfplätze. Wir stellen drei der bedeutendsten dieser Einrichtungen in England vor (alle in oder bei London, der Hauptstadt der Clubs), müssen Sie allerdings vorab mit einer Enttäuschung konfrontieren: sie sind zu exklusiv, als dass Sie hier Mitglied werden könnten.

 

Hier die drei prestigereichsten englischen Clubs:

The Hurlingham Club

Dieser Club zeichnet sich vor allem durch seine Polo-Sparte aus, offeriert aber auch Tennis und Golf sowie exzellente Bedingungen für das gerade bei den gesetzteren Herrschaften so beliebte Croquet-Spiel, welches die weniger Hochwohlgeborenen zuweilen in ihrem eigenen Garten praktizieren, dann allerdings natürlich unter nach Hurlingham-Standards untragbaren Bedingungen. Die Warteliste für Eintrittswillige beträgt zehn Jahre, wobei Neumitgliedern der Zutritt am Wochenende zwischen Mai und Juli zunächst für weitere zehn Jahre verwehrt bleibt, und schon die Aufnahme auf die Warteliste erfolgt nur, wenn zwei Clubmitglieder für den Eintrittswilligen bürgen. Der Jahresbeitrag ist mit 1320 Pfund erstaunlich günstig.

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All England Lawn Tennis and Croquet Club

Besser bekannt als „Wimbledon“, richtet dieser Club nicht nur eines der bekanntesten Tennistourniere der Welt aus, er ist auch einer der exklusivsten Clubs überhaupt. Lediglich 375 Mitglieder sowie rund 100 Gastmitglieder dürfen die Anlage zum Tennisspielen nutzen. Um Mitglied zu werden, braucht man die Bürgschaft von vier Mitgliedern, von denen mindestens zwei den Bewerber schon seit mindestens drei Jahren kennen müssen. Erfüllt man diesen Umstand, wird man auf die Warteliste gesetzt und zu Lebzeiten wahrscheinlich nicht mehr mit einer Mitgliedschaft beglückt, aber man kann sich damit trösten, dass die selber abgeleistete Wartezeit die Aufnahmechance für die Kinder oder Enkel erhöht. Wer Tennis spielen will, wird allerdings eh lieber woanders Mitglied, denn in Wimbledon geht es nicht so sehr ums selber Spielen, als vielmehr um das Privileg, als Mitglied Anrecht auf zwei Zuschauerkarten pro Tag während der Turniere zu haben.

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Queenwood

Dieser Club besteht erst seit 2002 und dürfte damit nach britischen Regeln eigentlich gar kein vollwertiger Club sein. Trotzdem hat sich Queenwood seit seiner Gründung zum exklusivsten Golfclub der Welt gemausert. Man munkelt, der (natürlich nicht offiziell bestätigte) Mitgliedsbeitrag betrage rund 145.000 Pfund, und auf der 350 Personen umfassenden Mitgliederliste stehen so illustre Namen wie Michael Douglas, seine Ehefrau Catherine Zeta-Jones und Hugh Grant, sowie Profigolfer wie Darren Clarke und Paul McGinley. Über Queenwood wird nicht in der Presse berichtet, es gibt keine Kontaktmöglichkeiten, die Webseite erfordert ein Passwort, und wer selber Mitglied ist, spricht sowieso nicht mit Normalsterblichen.

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Markus Tollmann

Kunst fängt da an, wo die anderen aufhören.

www.markus-tollmann.de

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